Auftreten mit Herz | Die Wirtschaftsfrau
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Milena Haller hat Gesang in Mailand und an der Musikhochschule Luzern studiert und über 600 Konzerte in Europa und Amerika gegeben.

Auftreten mit Herz

Grüezi Frau Haller. Sie sind Keynote Speakerin. Über was sprechen Sie?

Über den Auftritt. Über Körpersprache, Rhetorik und über den gesamten Lebensauftritt. Einerseits geht es um das Technische, darum, wie man die Stimme, einsetzen soll. Andererseits geht es um die Person an sich. Dazu gehört auch, ob man seine Visionen lebt. Mein Claim ist „Präsenz direkt ins Herz“. Darum geht es mir bei meinen Speeches.

Wie sind Sie zu dieser Tätigkeit gekommen?

Ich bin schon immer auf Bühnen aufgetreten. Mittlerweile sind es um die 600 Auftritte, die ich in Europa und Amerika absolviert habe. Dadurch habe ich mir ein gewisses Know-How im Bezug auf das Auftreten erarbeitet. Aufzutreten macht mir Spass. In erster Linie verbreite ich Lebendigkeit. Ich will die Leute dazu motivieren, ihre Visionen umzusetzen und aus ihrer Komfortzone herauszukommen. Lange Zeit war ich Sängerin, woraus sich dann die Tätigkeit als Keynote Speakerin entwickelt hat. Während meinen Konzerten habe immer mehr zwischen den verschiedenen Chansons zu sprechen begonnen. Meine Band meinte dann dazu schon: „Milena – less talk more music“. Die Konzertbesucher haben es aber immer spannend gefunden. Da habe ich gemerkt, dass mir Reden halten liegt, dass das aus meinem Herzen kommt. Zu der Zeit habe ich zudem  das Buch „Der Weg zum TopSpeaker“ von Hermann Scherer gelesen, wobei ich immer wieder gedacht habe: Das bin genau ich, das passt zu mir! Meinen ersten Speech hatte ich bei der UBS Switzerland AG. Danach ging es schnell vorwärts.

Sie sind Expertin darin, wie man auftritt. Haben Sie einige Tipps zum Auftreten bei Vorträgen oder für die Moderation?

Ein Auftritt muss auf drei Standbeinen aufgebaut sein. Das erste Standbein ist das Herz. Ob man schlecht oder gut vorbereitet ist, ob es Pannen gibt oder alles super läuft, ob einem das Thema zusagt oder nicht, man muss etwas finden, das das Herzblut entfacht. Treten Sie immer mit dem Herz vor die Leute! Das zweite Standbein ist Klarheit. Klarheit, die Sicherheit gibt. Wissen Sie, was Sie wollen, was Sie sagen, und wer Sie sind. Wissen Sie, warum Sie da sind. Und überlegen Sie sich immer den ersten und den letzten Satz. „You never get a second chance for a first impression”. Eine gute Vorbereitung ist essentiell. Da kann man auch mal zu einer Auftritts-Trainerin, bzw. einem Auftritts-Trainer gehen. Das kostet zwar etwas, aber man kann das für ganz viele weitere Auftritte nutzen. Da lernt man, wie man es auch im Mittelteil spannend hält und wie man am besten aufhört. Man kann nicht aufhören mit „Danke, dass Sie hier waren“. Dann war der ganze Speech für nichts. Auch der Schluss muss knackig sein. Das dritte Standbein schliesslich ist die Empathie – da geht es um das Publikum selbst. Wenn Sie mit dem Herzen dabei sind, und Sie richtig vorbereitet sind, dann kann nichts mehr passieren. Dann können Sie sich auf das konzentrieren, das am wichtigsten ist, und das sind die Menschen, für die Sie sprechen. Wenn man den Speech nicht auswendig weiss, dann kann man sich gar nicht auf das Publikum konzentrieren. Lieber mal einen Fehler machen oder ein Blackout haben und dafür authentisch bleiben. Dann wird es garantiert ein guter Auftritt.

Und wie sollte man bei einer Gehaltsverhandlung mit der Chefin oder dem Chef auftreten, wenn man Erfolg haben will?

Je selbstsicherer ich auftrete, je selbstsicherer die Körpersprache ist, desto erfolgreicher wird es laufen. Wenn ich mit nach unten hängenden Schultern dasitze, nicht weiss, was ich mit den Händen machen soll, dann habe ich natürlich eine völlig andere Präsenz. Bei einer Gehaltsverhandlung ist es nicht das Wichtigste, sich selbst gut darzustellen. Viel wichtiger sind Begeisterung, Motivation und Komplimente – was einem an der Firma gefällt, was die Chefin oder Chef gut macht, etc. Ich muss nicht sagen, was ich für Ausbildungen habe, was ich erreicht habe, oder was die Firma von mir hat. Eine gute Chefin bzw. ein guter Chef merkt das schon. Selbstvertrauen und Freude sind in der Gehaltsverhandlung der richtige Auftritt. Dieses Selbstvertrauen muss man aber vorher schon haben. Und: Bringen Sie eine positive Einstellung mit! Sagen Sie sich selbst, dass die Gehaltsverhandlung wunderbar laufen wird. Wenn ich mir ein Gespräch schon im Voraus mit erfolgreichem Ausgang vorstelle, ist die Chance, dass es auch wirklich erfolgreich laufen wird, sehr gross.

Verschiedene Studien kommen zum Schluss, dass es Frauen aufgrund der höheren Stimmlage im Gegensatz zu Männern schwieriger haben, sich Gehör zu verschaffen. Können Sie das bestätigen?

Wenn wir Frauen nervös sind, geht die Stimmlage nach oben und wir werden schneller. Darauf sollten wir achten, vielleicht auch einmal ein Stimmtraining machen. Wir sollten den Atem immer durch den ganzen Körper fliessen lassen, schön langsam sprechen und schauen, dass die Stimme unten bleibt. Wenn Männer nervös sind, rutscht die Stimmlage nach hinten. Die Art zu sprechen wird dann eher militärisch. Männer sind auch nervös, die Nervosität äussert sich aber anders. Es gibt auch Studien, welche beweisen, dass Frauen, die im Kader arbeiten, nach drei Monaten ganze drei Töne tiefer sprechen, weil sie dadurch mehr gehört werden. Es geht aber nicht nur um das. Wir als Frauen müssen auch mitmachen. Wir müssen beim Smalltalk mitmachen vor einer Sitzung, wir müssen nach der Sitzung beim Smalltalk mitmachen, wir müssen mitgehen, wenn die anderen etwas trinken gehen, wir müssen mitgehen, wenn sie etwas essen gehen. Wir lassen solche Sachen oft aus. Und dann wundern wir uns, warum wir nicht gehört werden. Darum ist es sehr wichtig, dass wir da auch mitmachen. Immer als Frau! Das ist auch ganz wichtig. Wir müssen nicht so sprechen wie Männer und wir müssen auch keine Sprüche reissen. Aber wir müssen dabei sein.

Sie sind ebenfalls Chanson-Sängerin. Wie viel Ihrer Zeit verbringen Sie auf Tour?

Es gibt immer wieder Tour-Phasen, und es gibt Vorbereitungs-Phasen. Ich bin zwar nicht ständig auf Tour, die Arbeit als Musikerin ist jedoch immer präsent und hält mich auf Trab. Kunst zu machen braucht Zeit. Finanziell ist es im Moment schwierig, als Musikerin/Musiker zu überleben. Mit den Auftritten als Keynote Speakerin ist es anders. Da verdiene ich gut und es fällt mir sehr leicht, das zu machen. Aber das ist alles durch meine Tätigkeit als Sängerin entstanden. Ich bin Keynote Speakerin und Sängerin. Und im Rahmen dessen bin ich auch Autorin, gebe Trainings und habe meine eigene Talk-Show.

Wie bringen Sie Ihre Tätigkeit als Sängerin und die Tätigkeit als Keynote Speakerin unter einen Hut?

Es ist nicht schwierig, beides zu vereinbaren. Mein Ziel ist, Lebendigkeit zu verbreiten und Leute zu motivieren. Ob ich das als Chanson-Sängerin mache mit Liebessongs, die die Herzen öffnen, oder als Speakerin, ist egal. Die Kombination finde ich sehr gut. Wäre ich nur noch auf Tournee, würde es mir irgendwann ablöschen, und wäre ich nur noch als Speakerin tätig, würde es mir auch nicht reichen, dann würde mir das Singen fehlen. Für mich geht es auf. Für mich stimmt so alles. Viele Leute fühlen sich nicht wohl, wenn sie vor einer grossen Menschenmenge sprechen müssen.

Sind Sie auch noch nervös, wenn Sie einen Auftritt vor einem grossen Publikum haben?

Ja. Das gehört dazu. Adrenalin bringt auch ganz viel Gutes. Die Spannung, die Nervosität, die brauche ich. Die Freude, auf die Bühne zu gehen. Natürlich geht dann der Puls nach oben, oder die Hand zittert ein wenig. Das gehört einfach dazu. Und das ist auch schön, bis zu einem gewissen Grad. Je bekannter man wird, desto grösser wird der Druck. Das hört darum nie auf. Als Speakerin bin ich weniger nervös, als Sängerin schon viel mehr. Da muss ich viel präziser sein, der Text muss genau sein und mit der Band zusammen.

Der Auftritt einer Person beschränkt sich in der heutigen Zeit nicht mehr nur auf die physische Anwesenheit einer Person, sondern auch der Online-Auftritt wird immer wichtiger. Sehen Sie das auch so?

Mit meinen Kundinnen und Kunden schaue ich immer die ganze Online-Präsenz an. Macht man das gut, kann man sich in der heutigen Zeit grosse Bekanntheit aufbauen. Und Bekanntheit ist 50% des ganzen Erfolgs im Beruf. Mit Social Media hat man Möglichkeiten, welche man früher jahrelang erst einmal erarbeiten musste. Wenn man gezielt immer wieder das Gleiche sagt, immer wieder gleich auftritt, immer wieder das gleiche Bild, die gleiche Farbe verwendet, dann kann man sich ganz schnell Bekanntheit verschaffen.

Auf was sollte man beim Auftritt im Internet besonders achten?

Auf einen einheitlichen Auftritt. Darauf muss man gezielt hinarbeiten, sich gut überlegen, was der Brand sein soll und wo man sich positionieren will. Und wenn dann die Positionierung klar ist, immer mit dem gleichen Nenner aufwarten. Die Informations- und Medienflut ist riesig, mir fällt jemand nur auf, wenn der sich immer wieder mit dem Gleichen positioniert.

Treten Frauen und Männer auch online verschieden auf? Wenn ja, wie?

Ja. Wenn ich Frauen ansprechen will, dann muss ich Frauen direkt ansprechen. Das mache ich zum Beispiel mit direkten Anreden wie „Hallo Frauen“, „Liebe Frauen“, „Für uns Frauen“, damit sich Frauen sofort angesprochen fühlen. Bei Männern geht das nicht. Da muss ich mit Sätzen kommen wie „Ein starker Auftritt“, und dann fünf Bullet-Points bringen. Stark. Mit Punkten und Studien. Das spricht dann Männer mehr an. Darum mache ich bei Werbeanzeigen auf Facebook immer zwei Varianten, eine für Frauen und eine für Männer. Auch farblich. Bei Frauen sind pink, rot, und ähnliche Farbtöne super. Männer reagieren mehr auf schwarz, blau, oder grau. Das muss verschieden daherkommen. Ich muss auch andere Schlagwörter und Titel verwenden. Das muss man online auch trennen, ja.

Ein Tipp zum Schluss: Wie schafft man es, durch sein Auftreten aus der Masse herauszustechen?

Man muss sich auf einen Nenner beschränken. Einen Nenner, der zu mir passt. Wie man zu diesem Nenner kommt, beschreibe ich in meinem Buch Think Pink. Wo liegt meine Begeisterung, was macht mich aus? Und dann ist es auch egal, ob es eine Nische ist, oder ob das schon tausend Andere machen. Es muss total zu mir passen, dann kann ich in jedem Markt rauskommen. Das ist das Wichtigste. Und dann wirklich stoisch nur mit dem kommen. Wir Frauen haben oft das Gefühl, auch noch dies und das anbieten zu wollen, und dann ziehen wir zu viele verschiedene Hüte an. Mehrere Hüte kann man erst anziehen, wenn man schon eine Bekanntheit hat. Viele Unternehmernehmerinnen und
Unternehmer sind nicht ergebnis-orientiert. Sie bieten ganz viele Möglichkeiten an, statt sich auf dem Gebiet zu positionieren, auf dem sie Expertin bzw. Experte sind. Dieses Gebiet ist immer dort, wo man bereits am meisten durchgemacht hat. Wo man auch schon mal nicht gut gewesen ist, wo man gelitten hat. Auf diesem Gebiet kennt man alles, und da kann man die Leute auch weiterbringen. Schwierig ist, wenn man beginnt, Leute zu kopieren. Dann ist man schon zu Beginn an nicht authentisch.

Stellen Sie sich die Fragen: Was bin genau ich? Was begeistert mich? Wo fällt es mir leicht? Unsere Bestimmungen liegen immer dort, wo es uns leicht fällt. Und lassen Sie sich die Möglichkeit offen, sich in zehn Jahren weiterzuentwickeln.

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Ausgabe

Karriere und Media

Milena Haller

Nationalität
Schweizerin

Beruf
Keynote Speakerin /
Chanson-Sängerin

Webseite
milenahaller.ch

Milena Haller hat Gesang in Mailand und an der Musik-hochschule Luzern studiert und über 600 Konzerte in Europa und Amerika gegeben. Sie singt Chan-sons und hält Keynote Speeches in Bezug auf Auftrittskompetenz. Milena Haller hat bereits zwei Bücher herausgegeben: „Applaus – Präsenz direkt ins Herz“ und „Think Pink – Visionen leben“. Das dritte Buch, welches sie gerade schreibt und im März 2020 erscheint, heisst „Grossartig – Mit Wertschätzung zum Erfolg“. Zudem hat sie ihre eigene live Talkshow, den Milena Haller Ladies-Talk @ des Balances, welcher einmal im Monat in Luzern über die Bühne geht.

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